Manch pflegebedürftiger Angehörige verlässt nur selten das Bett. Dabei ist Mobilität sehr wichtig, nicht nur, um das Herzkreislaufsystem zu trainieren. Es fördert auch das Wohlbefinden und besonders die Teilhabe am Leben. Schon ein täglich mehrfacher Transfer in den Sessel oder Rollstuhl kann dies bewirken. Erfahren Sie, wie Sie als Pflegeperson Ihren pflegebedürftigen Angehörigen in dieser Situation unterstützen können.
Unterstützen beim Aufrichten im Bett
Liegt Ihr Angehöriger im Bett, gehen Sie wie folgt vor:
- Schlagen Sie das Bettzeug Ihres Angehörigen zurück und erklären ihm, was Sie vorhaben.
- Stellen Sie sich seitlich vor das Bett Ihres Angehörigen. Das Bett sollte höhenverstellbar sein. Damit Sie Ihren Angehörigen rückenschonend beim Aufrichten unterstützen können, fahren Sie das Bett auf Hüfthöhe.
- Nun helfen Sie Ihrem Angehörigen auf die Bettkante. Dazu legen Sie eine Hand unter das Schulterblatt und die andere auf die Knie des Angehörigen. Dann beugen Sie nacheinander die Beine des Betroffenen über die Bettkante, ohne sie dabei zu kreuzen und richten ihn in einer Halbkreisbewegung in den Sitz auf die Bettkante. Anschließend fahren Sie das Bett so weit herunter, bis Ihr Angehöriger Bodenkontakt mit den Füßen hat. Wichtig dabei: Halten Sie Körperkontakt und lassen Sie Ihren Angehörigen nicht unbeobachtet. Stützen Sie Ihren Angehörigen die ganze Zeit auf Schulterhöhe, um ihm ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Um den Kreislauf erst einmal an die veränderte Lage im Sitzen zu gewöhnen, hat es sich bewährt, die Person etwas trinken zu lassen. Sitzt Ihr Angehöriger sicher, kann er in dieser Position ein paar Minuten ausharren.
Unterstützung beim Transfer in den Stuhl
Sollte Ihr Angehöriger nun in einen Rollstuhl oder Stuhl gesetzt werden, gehen Sie wie folgt vor:
Ihr Angehöriger sitzt auf der Bettkante. Ziehen Sie ihm geeignetes Schuhwerk, wie Hausschuhe mit Riemen oder feste Schuhe an. Stellen Sie den Stuhl oder Rollstuhl parallel zum Bett. Beim Rollstuhl müssen Sie zuvor die Bremsen feststellen und die Fußstützen wegklappen.
Für den Transfer in den Stuhl oder Rollstuhl ist es hilfreich, wenn Ihr Angehöriger etwas mitarbeiten kann. Dazu sollte er seine Füße am Boden in Schrittstellung aufstellen – der vorgestellte Fuß näher am Stuhl.
Dann stellen Sie sich in Schrittstellung vor Ihren Angehörigen und passen Ihre Größe dem Höhenniveau an, indem Sie in die Knie gehen. Sichern Sie mit Ihren Knien den Halt des Angehörigen ab und umarmen ihn auf Schulterhöhe. Ihr Angehöriger sollte wenn möglich seine Arme auf Ihre Schultern legen oder zumindest um Ihre Taille.
Nun sollte ein gemeinsames Kommando abgesprochen werden, wie beispielsweise 1, 2, 3. Verlagern Sie Ihr Gewicht nach hinten und unterstützen gleichzeitig mit Ihren Händen die Aufwärtsbewegung Ihres Angehörigen.
Kündigen Sie Ihre Handlungen an
Halten Sie nun diese Spannung, drehen Sie in Richtung Stuhl und setzen Ihren Angehörigen langsam ab. Hilfreich dabei kann eine Drehscheibe sein, auf die sich der Angehörige zuvor gestellt hat. Alternativ lassen Sie Ihren Angehörigen erst einmal aufrecht stehen und sich in Sitzrichtung drehen.
Bevor sich Ihr Angehöriger setzt, greifen Sie stabilisierend mit einem Arm unter seine Achseln und mit der zweiten Hand etwas weiter vorne am Beckenkamm. Bitten Sie Ihren Angehörigen, mit einer Hand nach der Stuhllehne zu greifen.
Wichtig ist, dass Sie alle Handlungen ankündigen. So kann Ihr Angehöriger die Situation besser einschätzen und Vertrauen entwickeln, ohne in eine Abwehrhaltung zu geraten.
Auch für den Transfer gibt es einige Hilfsmittel, die vom Hausarzt verordnet und beim Sanitätshaus eingelöst werden können. So ist beispielsweise eine Drehscheibe für Patienten hilfreich, die sich allein nicht mehr auf der Stelle drehen können. Ein Transfergurt kann Pflegende beim Aufrichten unterstützen. Patientenlifter oder Patientenheber entlasten beim Transfer immobiler Angehöriger.
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