Kurzinterview

Was bewegt Nebenerwerbslandwirte?

Urlaub nehmen, um zu arbeiten. Wer macht denn sowas? Landwirte im Nebenerwerb. Drei Fragen an Reinhard Holle.

Herr Holle, welche Bedeutung hat die Nebenerwerbslandwirtschaft in der Region?

In NRW wirtschaften etwa die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe im Nebenerwerb. Ihre Bedeutung ist also immens. Und die Landwirte sind mit Herzblut dabei. Ihre Wochenenden und Urlaubstage planen sie so, dass es zu Hause möglichst gut in den Betriebsablauf passt. Und fachlich sind sie meistens ebenso fit wie ihre Kollegen im Vollerwerb. Beim WLV gibt es unter der Leitung von Dr. Jörn Krämer einen eigenen Ausschuss. Aktuell haben wir über die Kreisverbände gut 30 Mitglieder und tagen etwa zweimal im Jahr.

Welche Themen besprechen Sie im WLV-Ausschuss?

Im Grunde beschäftigen uns die gleichen agrarpolitischen und betriebswirtschaftlichen Themen wie unsere Kollegen. Besonders spannend sind für uns aber Angelegenheiten wie die Alterssicherung (mehr dazu im Artikel „Dauerbrenner Alterskasse“ in Ausgabe 24) und Fortbildungen. Denn auch wir müssen allerhand Nachweise erbringen, dokumentieren, Versicherungs- und Rentenbeiträge zahlen. Das alles ist neben dem Hauptberuf schon ­eine Herausforderung. Dennoch wird es in Zukunft wohl eher noch mehr Nebenerwerbsbetriebe geben, zum Beispiel wenn sich der Haupterwerb nicht rechnet.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunftsplanung aus?

Ich selbst bewirtschafte im Nebenerwerb einen Betrieb mit Ackerbau und Schweinemast. Hauptberuflich war ich lange selbstständig für den Gewässer- und Bodenverband unterwegs und halte Gräben für die Gemeinde in Schuss. Mit 62 Jahren möchte ich jetzt allerdings etwas kürzertreten – zum Beispiel um nicht mehr sonntags den Stall waschen zu müssen. Deshalb werde ich mich in Zukunft mehr auf den Hof, die Familie und das Ehrenamt konzentrieren.

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WLV-Ausschusssitzung

Fachausschuss für Nebenerwerb

von Viktoria Schulze Lohoff

Von Wald bis Mittelgebirgsprogramm gab es vergangene Woche beim Fachausschuss für Nebenerwerbslandwirtschaft des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) reichlich Diskussionsbedarf.

Nebenerwerb – laut Statistischem Landesamt NRW ist das ein Betrieb, in dem weniger als 50 % des Einkommens des Betriebsinhabers aus der Landwirtschaft kommen. Doch es gehört noch viel mehr dazu.


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