Ist dieses Ei wirklich bio?
Ob ein Bioei echt ist, lässt sich mittels Kernspinresonanz-Spektroskopie beantworten. Dazu werden Eigelbproben analysiert, deren Spektren wie ein Fingerabdruck viele Informationen liefern.
Jede Haltungsform der Legehennen weist dabei charakteristische Muster auf. Ein Abgleich mit Referenzspektren gibt Aufschluss über die tatsächliche Haltungsform. Ob Eier aus ökologischer oder konventioneller Haltung stammen, lässt sich mit einer Genauigkeit von 99,9 % bestimmen. Dies berichtet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernäh rung (BLE).
Ein Forscherteam am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL) in Quakenbrück hat d afür eine innovative Methode entwickelt: Mittels Kernspin-resonanz-Spektroskopie (NMR) ist künftig mit nur einer Messung eindeutig erkennbar, ob ein Ei wirklich von ökologisch gehaltenen Legehennen stammt. Hierfür haben die Forschenden rund 4500 Eiproben untersucht.
Die spezifischen Muster in den NMR-Spektren der Eigelbproben sind dabei nicht nur charakteristisch für unterschiedliche Haltungsformen, sondern auch für Herkunftsquellen. Diese können aber nicht auf einzelne Inhaltsstoffe zurückgeführt werden. Ein gesicherter Nachweis der Authentizität ist nur über die Gesamtheit der Stoffwechselprodukte im Eigelb möglich. Unter Zuhilfenahme von KI haben die Forschenden für jede Haltungsform charakteristische Muster identifiziert und eine Datenbank sowie ein Authentizitäts-Modell erstellt.
Die untersuchten Eier ließen sich mit einer Genauigkeit von 97,1 % den vier Haltungsformen zuordnen. Zusätzlich ist es den Forschenden gelungen, die genetische Herkunft der Legehennen (LSL, Dekalb, LB, Sandys) mit einer Modell genauigkeit von 98,4 % zu ermitteln.
Die Ergebnisse bieten ein großes Potenzial in der Lebensmittelüberwachung, etwa im Verdachtsfall oder bei Untersuchungen von Stichproben für den Handel und den Verarbeitungsbereich. Unternehmen können entsprechende Analysen beauftragen und prüfen, ob der Stempelcode auf der Eischale die Haltungsform der Legehennen korrekt angibt.
Damit sich das Verfahren etabliert, müssen die Modelle mit weiteren authentischen Proben ergänzt werden und aktuell bleiben. Denn nur, wenn zusätzliche, teils noch nicht bekannte Einflussfaktoren wie etwa weitere Rassen und Futtermittel berücksichtigt werden, bleiben die Modelle aussagekräftig. Das DIL lädt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbände zur Zusammenarbeit ein, um diese Analytik und ihre Anwendungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln.
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