Wochenblatt-Leserin Jana L. in F. fragt: Können Erbsen bzw. Ackerbohnen als Proteinquelle für die Pferdefütterung dienen? Gerade bei Sportpferden bzw. auch für Senioren oder unter Umständen für Pferde mit Stoffwechselstörungen (z. B. PSSM) könnten Leguminosen doch eine Alternative etwa zu Soja darstellen, oder? Gibt es Zahlen zu Obergrenzen in der Ration?
Dr. Jochen Krieg, Referent für Schweine-, Geflügel- und Pferdefütterung, LWK NRW, antwortet: Grundsätzlich können Erbsen und Ackerbohnen bei der Fütterung von Pferden eingesetzt werden. Allerdings enthalten sowohl Erbsen als auch Bohnen – je nach Sorte in unterschiedlichem Umfang – sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (wie Lektine, Vicin/Convicin).
Bohnen eher ungeeignet
Bei besonders in der Ackerbohne enthaltenen Lektinen ist Erhitzung (z. B. Kochen) eine Möglichkeit, diese „unschädlich“ zu machen. Zudem enthalten sogenannte Pferde- und Saubohnen Gerbsäuren, die zu Verstopfungen führen können. Durch die in der Schale enthaltene Faser ist die Gefahr von Blähungen gegeben. Daher sollten an Jungtiere und tragende Stuten nur geringe Mengen von täglich maximal 0,2 kg/100 kg Lebendmasse gefüttert werden.
Erbsen für Fohlen und Sportpferde
Erbsen lassen sich dagegen, nach Gewöhnung der Tiere, mit bis zu 12,5 % in Fohlenfutter einsetzen und eignen sich auch zur Fütterung von Sportpferden. Platterbsen dürfen nicht eingesetzt werden, da sie Giftstoffe enthalten.
Nicht für PSSM-Pferde
Vor dem Hintergrund PSSM („Polysaccharid Speicher Myopathie“, eine Polysaccharid-Speicherkrankheit der Pferdemuskulatur) ist der Einsatz von Bohnen und Erbsen mit ca. 43 bzw. 50 % Stärke und ca. 4 % Zucker meines Erachtens nicht geeignet. Hier empfehlen sich Proteinfuttermittel mit geringerem Gehalt an Zucker und Stärke.
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(Folge 43-2023)