Wer einen Platz im Blumenbeet frei hat, darf jetzt noch zum Samentütchen greifen. Der warme, feuchte Gartenboden ist genau richtig zum Aussäen von Edelwicken, Löwenmäulchen, Jungfer im Grünen oder Strandflieder. Diese einjährigen Sommerblumen verbreiten nostalgisches Flair und machen sich toll in der Vase. Ihre Samen keimen leicht. Passen die Witterungsbedingungen, legen die Cool Flowers schon im nächsten Mai mit der Blüte los und nicht erst im Juni oder Juli. So überbrücken sie die Zeit, bis die sommerblühenden Stauden ihren Höhepunkt erreichen. Das funktioniert nur bei Blumen arten, deren Jungpflanzen sich als frostfest erwiesen haben. Ein paar gärtnerische Kniffe sind außerdem zu beachten.
Von der Natur abgeguckt
Das spätsommerliche Blumensäen haben sich Gartenliebhaber von der Natur abgeschaut. Viele Gar-ten- und Wildblumen tragen jetzt reife Samen, die aus den Fruchtständen zu Boden fallen. Mit etwas Glück werden daraus bis zum nächsten Jahr neue Blumen. Gut funktioniert das beispielsweise bei Ringelblume, Akelei, Fingerhut, Färberkamille, Eisenkraut und Nachtkerze.
Experimentierfreudige Gärtner haben sich davon anregen lassen, ebenfalls im Spätsommer Blumensamen in die Erde zu bringen. Es geht um Pflanzenarten, die laut Anleitung auf den Samentütchen im April bis Mai gesät werden, um dann ab Juli bis zum Herbst zu blühen. Durch die vorgezogene Aussaat im Spätsommer lässt sich die Blüte um sechs bis acht Wochen verfrühen. Zudem berichten Gärtner, dass die Pflanzen durch den Kältereiz robuster ins Frühjahr gehen. Der Saatgutanbieter Bingenheimer Saatgut weist 16 Blumenarten als Cool Flowers in seinem Onlinekatalog aus. Die meisten sind einjährige Bauerngarten- und Wildblumen wie Kornblume, Kornrade, Edelwicke, Lanzen-Rittersporn, verschiedene Mohnarten, Ringelblume und Jungfer im Grünen. Auch einige Stauden lassen sich nach Erfahrung des Saatgutspezialisten durch Spät-sommer-Aussaat ansiedeln, etwa Schafgarbe, Sonnenhut, Mutterkraut und Witwenblume.
"So schmeckt das Landleben"
Inspirierende Kochvideos, (Landfrauen-)erprobte Rezepte, bodenständige Ideen für Haus und Garten - hier kommt unsere monatliche Portion Landleben für Sie! Ersten Dienstag im Monat
Auch im Hochbeet
Für die Aussaat im Spätsommer lassen sich nicht nur freie Flächen im Garten nutzen. Auch abgeräumte Hochbeete eignen sich dafür. Hier hat man die Sämlinge gut im Blick und kann sie schnell mit Garten vlies, Reisig oder Laub abdecken, wenn Fröste drohen. Im Frühjahr werden sie dann in die Gartenbeete gesetzt. Voraussetzung fürs späte Aussäen ist ein durchlässiger Boden, der auch in nassen Wintern keine Staunässe zulässt. Sonst saufen die empfindlichen Wurzeln ab. Auch Gärtnerinnen und Floristinnen aus der Slowflower-Bewegung, die mit selbst angebauten Schnittblumen arbeiten, testen verschiedene Blumenarten in der Spätsommer-Aussaat. Katharina Funk aus Bremen zum Beispiel. Auf ihrer Internetseite und in ihrem Buch über Schnittblumenanzucht berichtet sie über ihre Erfahrungen mit den "Cool Flowers" (siehe Infokasten).
Coole Dahlien
Sie schreibt in ihrem Blog auch über Dahlien als Cool Flowers. Zum einen überwintert sie Dahlien in den Beeten. Zum anderen bringt sie neue Knollen bereits im März in die Erde, um die Blütephase zu verlängern. Denn die coolen Dahlien blühen schon ab Mai. La