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 (Bildquelle: Waldeyer)
Sie wollen die Rinderzucht weiter erfolgreich gestalten (v. l.): Manfred Uhrig, Martin Biederbick, Ronald Bialek, Karsten Müller, Bernd Hohmann, Jens Kirch, Dr. Gesine Witzel und Bernd Jungermann.(Bildquelle: Waldeyer)
Tier

5000 Kühe weniger sind ein Signal

Der Strukturwandel in der Milchviehhaltung nimmt bedenkliche Ausmaße an. Im Zuchtgebiet der Qnetics GmbH, also in Hessen und Thüringen, ist die Kuhzahl allein im vergangenen Jahr um rund 5000 Tiere zurückgegangen. Für eine Trendumkehr brauchen die Rinderhalter dringend bessere Perspektiven.

Die heimischen Landwirte brauchen dringend bessere Zukunftsaussichten, damit sie auch künftig bereit sind, wertvolle und sichere Lebensmittel zu erzeugen. Die aktuellen Rahmenbedingungen und politischen Signale sorgen dagegen eher für Frust als für Begeisterung. Ein klares Zeichen dafür ist die Entwicklung der Tierbestände: Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der hessischen Betriebe, die an der Milchleistungsprüfung (MLP) teilnehmen, um 70 zurückgegangen. Die Zahl der MLP-Kühe sank um fast 2300, berichtete die Geschäftsführerin des Hessischen Verbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht (HVL), Dr. Gesine Witzel, in der vergangenen Woche in Alsfeld.

Immer weniger Milchkühe

Zusammen mit dem Bestandsrückgang um mehr als 2600 MLP-Kühe in Thüringen hat das Zuchtgebiet der Qnetics GmbH in nur einem Jahr 5000 Kühe verloren. "Das ist ein deutliches Warnsignal", konstatierte der ZBH-Aufsichtsratsvorsitzende Karsten Müller bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung der Zucht- und Besamungsunion Hessen (ZBH) und des HVL.

Die Leistungen stimmen

Schließlich bedeuten weniger Milchkühe neben sinkenden MLP-Erlösen auch weniger Besamungen und geringere Zuchtviehumsätze. Das stellt die Betriebe und ihre Organisationen vor große Herausforderungen. "Keine leichten Zeiten. Aber wenn wir weiter gemeinsam am selben Strang ziehen, ist mir um unsere Rinderzucht nicht bange", zeigte sich der ZBH-Vorstandsvorsitzende Manfred Uhrig zuversichtlich.
Die von Dr. Witzel und ZBH-Geschäftsführer Jens Kirch präsentierten Leistungen können sich jedenfalls durchaus sehen lassen. So nahmen von den insgesamt knapp 120 000 hessischen Milchkühen 89 % an der Milchkontrolle teil. Die mittlere Jahresleistung stieg um 265 kg auf 9200 kg Milch pro Kuh mit 4,14 % Fett und 3,46 % Eiweiß. Auch um die Tierbzw. Euter gesundheit ist es ordentlich bestellt: 56 % aller untersuchten MLP-Proben lagen unter der Marke von 100 000 Zellen/ml Milch. Zudem hat sich die Nutzungsdauer der Tiere erneut verlängert. Sie beträgt jetzt im Mittel 38,8 Monate.

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Erneut rückläufig waren dagegen die Qnetics-Besamungsumsätze, was aber bei sinkenden Rinderbeständen nicht verwundert. Wie Jens Kirch erklärte, wurden im vergangenen Jahr innerhalb des hessisch-thüringischen Stammgebietes rund 315 600 Spermaportionen im Wert von 5,6 Mio. € abgesetzt. Das entspricht einem Mengenrückgang um 5,0 % und einem Umsatzminus von 1,5 %. Hinzu kommt noch das Bullensperma, welches Qnetics überregional verkauft hat. Das waren weitere 192 700 Portionen (+23 %) im Wert von fast 1,2 Mio. € (+42 %).
Im Zuchtviehgeschäft hat die Umstellung auf die sogenannte lose Auktion die Vermarktung deutlich belebt. 1550 in Alsfeld vermarktete Zuchttiere entsprechen einer Steigerung gegenüber dem Jahr 2022 um gut 70 %.
Im Gegenzug ging allerdings der Ab-Hof-Verkauf von 2542 auf 1986 Tiere zurück. Im Export wurden 2023 insgesamt 3400 Zuchtrinder vermarktet – zum größten Teil in andere Länder der Europäischen Union.
■ Wirtschaftlich gesehen hat die ZBH das vergangene Jahr recht e rfolgreich abgeschlossen. Bei 1,25 Mio. € an Umsatzerlösen verblieben ein Überschuss von 185 600 € und ein Bilanzgewinn von 148 500 €.
■ Schlechter lief es beim HVL: Der Kontrollverband hat etwas mehr als 6,0 Mio. € umgesetzt, aber auch rund 6,3 Mio. € für Material, Personal und Sonstiges ausgegeben, sodass am Ende ein Fehlbetrag von 231 000 € zu verbuchen war. Hier zeigt sich, dass die Organisationen und Verbände schon ganz konkret mit dem Strukturwandel und Rückgang der Tierbestände zu kämpfen haben.
Wal

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