Beet-Bühnenshow: Lachnummern aus Katrins Garten

Mitten in der Lüneburger Heide liegt Himbergen. Abends um zehn versinkt das Dorf im Tiefschlaf. Es sei denn, Katrin Iskam geht auf Schneckenjagd: „Ich bin im Nachthemd raus wie immer. Rechts die große Taschenlampe, links den Sammeleimer. Während ich die Beete absuche, ruft plötzlich von hinten eine tiefe Stimme, ob ich mich ausweisen kann.“ Natürlich nicht, ist die prompte Antwort der schlagfertigen Hobbygärtnerin. Schnell hat sie die Polizisten von der Notwendigkeit ihres nächtlichen Taschenlampeneinsatzes überzeugt.

Das Publikum fiebert mit und lacht, wenn Katrin Iskam aus dem Garten plaudert. Sie nennt sich selbst dabei Katrinchen. Ihre schräg-humorvolle Bühnenshow vermittelt vor allem eines: Gärtnern macht Spaß, und Fehler sind dabei erlaubt. 40 Bühnenshows macht sie im Jahr. Geplant war das nie.

Mit List und Säge

Katrin Iskam, 51 Jahre, arbeitet als Krankenschwester im Herzzentrum. „Gärtnern ist für mich der Ausgleich zum Umgang mit Krankheit und Leid“, sagt sie. Inspiriert von einer Gartenreise nach England begann sie vor rund 15 Jahren, ihren schlichten Garten in ein Meer aus Zwiebelblumen, Stauden und Hecken umzuwandeln. Stück für Stück luchste sie Ehemann Waldemar mehr Rasen ab. „Lasst niemals zu, dass Kantensteine einbetoniert werden. Wenn sie in Sand liegen, könnt ihr die Beete jederzeit verändern“, ruft sie von der Bühne.

Um den englisch angehauchten Traumgarten zu bekommen, ist Katrin Iskam erfinderisch. Ihre missglückte Heckenpflanzung aus Anfängerzeiten bestand aus 25 Tannen als Sichtschutz zu den Nachbarn. Selbstkritisch meint sie: „Heute weiß ich, dass Tannen in den Wald gehören“. So sägt sie alle Bäume eigenhändig auf Halbmast ab. Ehemann Waldemar schäumt. Doch irgendwann rauft er sich mit seiner Frau zusammen, rodet die Baumstümpfe und pflanzt neues Heckengrün, das sich gut in Form schneiden lässt.

Von Insta zum Buchverlag

Katrin Iskams Bekanntheit ist über Jahre gewachsen. Zunächst fiel ihr Garten Besuchern der offenen Gartenpforte des Landkreises Uelzen auf. Dann startete sie in den sozialen Netzwerken den Instagramkanal katrinsgarten mit Fotos und Videos aus ihrem Garten. Durch ihre soliden Tipps und den persönlichen Einblick in ihren Alltag mit Dackel Tyson als Gartenmaskottchen gewann Iskam schnell viele Fans. Sie schrieb und fotografierte für zwei preisgekrönte Gartenbücher über ihren Garten. Mit dem aktuellen Titel „Klotzen statt kleckern“ ist sie gerade auf Lesereise. In Versmold haben wir die agile Gärtnerin kürzlich bei ihrer Schau beobachtet.

Schönes auf Sandboden

Katrin Iskam gärtnert auf rund 1300 m² Sandboden und bringt dort Vieles zum Gedeihen. Ihre Gartenfotos zeigen eine stilvolle, harmonisch gestaltete Anlage, die zu jeder Jahreszeit attraktiv wirkt.

Klotzen bedeutet für die Hobbygärtnerin, großzügige, geschwungene Beete anzulegen. Darin setzt sie pro Staudenart 7 bis 15 Exemplare als Gruppe. So kommen Astern, Katzenminze, Blütensalbei und andere Pflanzen gut zur Geltung. Nur im Frühling nach dem Rückschnitt der Pflanzen sucht Katrin Iskam nach Wildkraut zwischen den Blumen.

Zum Ausstechen nutzt sie alte Gabeln vom Ess- oder Fleischbesteck. „Die stecken bei mir griffbereit in den Beeten. Im Vorbeigehen gabele ich hier und da etwas auf“, berichtet sie dem staunenden Publikum. Unverblümt erzählt Katrinchen, dass sie beim Gartengabeln oft die Zeit vergisst und ihre Frikadellen entsprechend kross geraten. Waldemar erträgt’s mit Fassung.

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