Wer einmal im Spätsommer neben einem Bienenbaum (botanisch: Tetradium daniellii, früher Euodia hupehensis) stand, vergisst das nicht so schnell wieder: Massenweise Bienen, Wildbienen, Wespen, Schwebfliegen, Hornissen und andere Insekten schwirren um die weißen holunderähnlichen Trugdolden herum. Das Summen und Brummen ist so intensiv, dass man den Baum auch mit geschlossenen Augen finden würde.
Sehr reich an Nektar
Unter den Imkern herrscht seit Jahren ein regelrechter Hype um das auch als Tausendblütenstrauch oder Duftesche bekannte Gehölz. Kein Wunder: Der Bienenbaum liefert viel Pollen und ist so nektarreich, dass eine Honigbiene nur drei Blüten ansteuern muss, um ihren Honigmagen komplett zu füllen.
Ein weiterer Pluspunkt: Der ursprünglich aus China stammende Baum aus der Familie der Rautengewächse blüht von Juli bis Ende September – also zu einer Zeit, zuder die meisten heimischen Blütengehölze bereits verblüht sind.
Blätter riechen intensiv
Die Blätter sind groß und gefiedert und verströmen einen Geruch, der mal als „lieblich“, mal als „unangenehm“ beschrieben wird. Daher rührt auch ein weiterer Name der Pflanze, nämlich „Samthaarige Stinkesche“.
Im Herbst verfärben sich die Blätter gelb. Dann bietet der Baum mit seinen ölhaltigen Samen auch für Vögel reichlich Nahrung. Gleichzeitig eignen sich die dunkelroten Fruchtstände als dekoratives Beiwerk in Blumensträußen und Trockengestecken.
Für geduldige Gärtner
Als Standort bevorzugt der Bienenbaum einen sonnigen und windgeschützten Platz. Mit normalem Gartenboden, der lehmig bis leicht sandig ist, kommt er bestens zurecht. „Ganz wichtig ist eine gute Drainage“, mahnt Josef Berkemeyer. Der Gärtnermeister aus Emsdetten weiß: „Steht der Wurzelraum auch nur kurzzeitig im Wasser, hat also Staunässe, sterben die Wurzeln schnell ab.“
Baumschulen bieten den Baum meist als einjährige, 40 bis 60 cm hohe Pflanze an. Sie wächst oft strauchartig. Der Bienenbaum lässt sich aber auch als einstämmiger Hochstamm erziehen. „Dazu alle Seitentriebe frühzeitig entfernen und den Haupttrieb mit einem Pfahl gerade hochziehen“, erklärt Berkemeyer. Auf die ersten Blüten müssen Gärtner unter Umständen lange warten – nämlich im Schnitt vier bis sieben Jahre.
Für junge Pflänzchen ist ein Schutz vor Kaninchen und Schnecken angebracht. Weitere Schädlinge oder Krankheiten sind aber nicht bekannt. Wer dem Bienenbaum etwas Gutes tun möchte, düngt im Frühjahr einmal organisch.
Darüber hinaus freuen sich die Wurzeln in längeren Trockenperioden über ein paar extra Gießkannen Wasser. Ein Schnitt ist grundsätzlich nicht nötig. Einzelne zu wuchtige Äste oder abgefrorene Triebspitzen kappt man am besten kurz vor dem Frühjahrsaustrieb.
Vor Frost schützen
Der Bienenbaum ist als erwachsener Baum winterhart – in jungen Jahren ist er jedoch frostempfindlich! Wer die Möglichkeit hat, lässt den Baum deshalb die ersten Jahre im Kübel und stellt ihn zum Überwintern in einen kühlen, hellen und frostfreien Raum.
Es ist aber auch möglich, den Bienenbaum gleich raus zu pflanzen. Im Winter sollte der Boden um die Wurzelscheibe dann mit trockenem Laub, Tannenzweigen oder Holzhäcksel vor starkem Frost geschützt werden. Je nach Standort empfiehlt es sich zusätzlich, den Stamm mit Vlies, Schilfrohrmatten oder Jutesäcken zu umwickeln. Achtung: Den Winterschutz nicht zu früh entfernen!
Der Bienenbaum ist ein sogenannter Neophyt. Das bedeutet, dass die Art bei uns in Mitteleuropa nicht heimisch ist. Da schrillen bei einigen Gärtnern gleich die Alarmglocken. Doch Bienenweide-Fachberater Josef Berkemeyer beruhigt: „Der Bienenbaum ist nach bisherigen Erkenntnissen unproblematisch und nicht invasiv. Seine Sämlinge sind so empfindlich, dass er sich gar nicht von alleine ausbreiten und anderen Pflanzen den Platz wegnehmen kann.“
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