Regen, Regen, Regen: Die starken Niederschläge der vergangenen Monate haben nicht nur für Probleme in der Landwirtschaft gesorgt. Einen Schrecken gab es für viele auch beim Gang in den Keller – und das nicht nur in direkter Flussnähe. Mancherorts tröpfelte Wasser aus den Wänden oder drang durch die Bodenplatte.
„Unter diesen Extrembedingungen werden Schwachstellen sichtbar“, erklärt Thomas Erben von der Firma Stockreiter in Mettingen. Die ist in erster Linie im Garten- und Landschaftsbau unterwegs, hat sich aber auch auf die Themen „Entwässerung“ und „Abdichtung“ spezialisiert. Der Grund: Im Ibbenbürener Steinkohlerevier kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon lange im Auftrag des RAG-Konzerns um die Behebung von Bergschäden. Undichte Kellerwände gehören zu den Klassikern.
Analyse von außen
Kommt Wasser durch die Wand, ist sie irgendwo undicht. Bei älteren Gebäuden ohne Abdichtung trocknen die Kellermauern selten vollständig. Darauf sollten Ausbau und Nutzung des Kellers abgestimmt sein. Das heißt: Die Räume gut belüften und möglichst nichts direkt an die Außenwände stellen. „Bei modernen Häusern sollte Wasser nicht im Mauerwerk stehen“, betont Thomas Erben. Wer das Problem komplett beheben möchte, kommt um größere Erdarbeiten nicht herum,
Bei einer Komplettsanierung werden die Kellerwände bis zur Unterkante der Sohle freigelegt. Das heißt im Zweifel: Terrassen und Wege müssen vorübergehend weichen. Aus Gründen des Arbeitsschutzes geht es beim Buddeln auch nicht nur senkrecht in die Tiefe, sondern im 45°-Winkel.
Risse verpressen und Abdichtung aufspachteln
Gibt es Risse in den Außenwänden, verpressen Fachleute diese mit Injektionsharz. Anschließend spachteln sie eine Abdichtung auf. Bis vor etwa 15 Jahren waren dafür vor allem Produkte auf Bitumenbasis verbreitet. Heute kommen meist sogenannte „Reaktiv-Abdichtungen“ zum Einsatz. Die Produkte auf Zementbasis trocknen innerhalb von 24 Stunden und damit deutlich schneller als die älteren Produkte.
Laut DIN-Vorschrift müsste diese Abdichtung 15 cm über die spätere Geländeoberkante gezogen werden. Das ist optisch aber nicht erste Wahl, deshalb verzichten viele Hausbesitzer darauf.
Vom Erdreich entkoppeln
Vor die neu abgedichtete Außenwand stellen Thomas Erben und sein Team ein sogenanntes Geotextil. Der vliesähnliche Stoff besteht aus zwei Bahnen zwischen denen ein Gitter aus Kunststoff liegt. „Das Geotextil soll die Gebäudeabdichtung vom Belag entkoppeln“, erklärt Erben. Es verhindert, dass die neue Kellerwandbeschichtung durch Bewegungen des Erdreichs beschädigt wird.
Früher kamen für diesen Zweck Noppenbahnen zum Einsatz. „Die wurden aber oft verkehrt herum an die Wände gestellt“, berichtet Erben. Dann drückten sich die Noppen in die Schutzschicht und beschädigten diese.
Reparatur von innen
Manchmal ist es nicht möglich, ein Abdichtungsproblem von außen zu beheben. Zum Beispiel, wenn der Keller unter einem Anbau endet. Eine Alternative ist dann eine von innen installierte Drainage. Dazu muss die Bodenplatte von innen rundherum aufgeschnitten und das darunterliegende Erdreich ausgekoffert werden. Ist dann eine Drainage installiert, wird die Bodenplatte mit neuer Bewehrung wieder komplettiert.
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