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 (Bildquelle: Kivelitz)
Der Schlepper mit Reifendruckregelanlage und dem angehängten Ladewagen mit Mehrachsfahrwerk fahren schon bodenschonend.(Bildquelle: Kivelitz)
Pflanze

Bodenverdichtungen vermeiden!

Die Ansprüche an Ertragsleistung und Silagequalitäten des Grünlandes sind deutlich gewachsen. Gleichzeitig gefährden Schadverdichtungen durch hohe Lasten das Leistungspotenzial der Grasnarbe.

Eine befriedigende Grundfutterproduktion setzt eine termingerechte und schlag­kräftige Arbeitserledigung bei Grünlandpflege, Düngung und Futterernte voraus. Hierzu sind leistungsfähige Fahrzeuge mit großer Arbeitsbreite und hoher Lade- und Transportkapazität notwendig. Diese belasten aber aufgrund des hohen Gewichtes das Bodengefüge und die natürliche Bodenfruchtbarkeit.

Was führt zu Verdichtungen?

Eine verspätete Futterernte und die damit verbundenen schlech­teren Silagequalitäten kann sich heute kein Milchviehbetrieb mehr leisten. Was passiert aber, wenn bei zu feuchten Bedingungen gefahren werden muss, nach einer Überrollung mit großen Lasten im Boden und wie verkraftet die Grasnarbe diese Belastung?

Ein Gülleselbstfahrer  mit Hundegang überfährt den Boden spurversetzt nur einmal. Mit großvolumigen Reifen lassen sich so Verdichtungen weitestgehend vermeiden. (Bildquelle: Uppenkamp)
Ein Gülleselbstfahrer mit Hundegang überfährt den Boden spurversetzt nur einmal. Mit großvolumigen Reifen lassen sich so Verdichtungen weitestgehend vermeiden.(Bildquelle: Uppenkamp)

Übersteigt die Last der eingesetzten Landmaschinen die Tragfähigkeit des Bodens, kommt es zur Verformung und Verdichtung des Bodengefüges – eine Fahrspur entsteht. Die Verdichtung und Verformung nimmt mit steigender Bodenfeuchtigkeit und zunehmendem Kontaktflächendruck zu. Die Tiefenwirkung ist im Wesentlichen von der absoluten Radlast abhängig. Bei der Bodenverformung wird das Hohlraumsystem des Bodens so stark zusammengepresst, dass die größeren Bodenhohlräume und Grobporen zerstört werden. Dieses Hohlraumsystem übernimmt im Boden aber ganz wesentliche Aufgaben. Grobporen fungieren als natürliches Dränagesystem. Dieses nimmt Niederschläge auf und leitet sie in den Unterboden ab. Je besser dieses System funktioniert, desto besser ist die Regenverdaulichkeit der Fläche. Die Niederschläge stauen nicht auf oder laufen oberflächlich ab, sondern werden in den Boden infiltriert und stehen den Grünlandpflanzen später zur Verfügung.

Luft ist für den Boden essenziell

Nach der Wasseraufnahme und -ableitung durchlüften die Grobporen und gewährleisten einen intensiven Gasaustausch zwischen Bodenluft und Atmosphäre. Die Pflanzen benötigen Sauerstoff im Wurzelbereich, um Nährstoffe aufzunehmen. Ein gehemmter Gasaustausch vermindert Nährstoffaufnahme und Wurzelwachstum. Darüber hinaus ist die Freisetzung pflanzenverfügbarer Nährstoffe aus der organischen Substanz des Bodens verringert. Die Pflanzen in den verdichteten Fahrspuren bleiben deutlich im Wachstum zurück und hellen auf. Dies ist vornehmlich auf einen Stickstoffmangel zurückzuführen. Der Mangel resultiert aber in aller Regel nicht aus einem zu geringen Nährstoffangebot, sondern aus der Tatsache, dass Wurzeln die vorhandenen Nährstoffe wegen Sauerstoffmangels nicht aufnehmen können.

Das Verschlauchen von Gülle ist zwar aufwendig, aber auch extrem schlagkräftig. Das relativ geringe Gesamtgewicht des Gespanns schont den Boden zusätzlich. (Bildquelle: Ahaus)
Das Verschlauchen von Gülle ist zwar aufwendig, aber auch extrem schlagkräftig. Das relativ geringe Gesamtgewicht des Gespanns schont den Boden zusätzlich.(Bildquelle: Ahaus)

Die Gefügeveränderung schwächt die Konkurrenzkraft leistungsfähiger Gräser, der Wiederaustrieb erfolgt später und die Triebdichte ist geringer. Infolgedessen breiten sich anspruchsärmere Arten, wie Gemeine Rispe, Flechtstraußgras, Breitwegerich oder Kriechender Hahnenfuß aus.

Richtigen Reifen wählen

Auf dem Grünland verdient aber noch ein anderer Aspekt Beachtung: In den Fahrspuren belasten der Reifenschlupf der Antriebsräder und die dabei entstehenden Scherkräfte die Grasnarbe zusätzlich. Die horizontal wirkenden Scherkräfte kneten die Bodenaggregate. Das erhöht einerseits den verdichtenden Effekt und verursacht gleichzeitig das Durchbrechen der Grasnarbe.

In diesem Zusammenhang ist neben der Last und dem Bodenzustand das Reifenprofil zu beachten. Die Verwendung spezieller Grünlandreifen mit flachen Stollen, abgerundeten Schultern und einer großen Stollenauflagefläche, die entweder durch sehr breite Stollen oder eine hohe Stollenzahl realisiert wird, verringert das schlupfbedingte Abscheren bzw. Aufbrechen der Grasnarbe. Jede unbewachsene Bodenoberfläche gibt Samenunkräutern, zum Beispiel Ampfer, Gelegenheit zum Keimen und liefert den Ausgangspunkt zur Narbenentartung.

Die tieferen Spuren lassen sich auf dem Grünland aufgrund fehlender Bodenbearbeitung nicht wieder eliminieren. Da durch die unebene Bodenoberfläche eine exakte Tiefenführung der Ernte- und Futterbergungsgeräte unmöglich wird, gelangen auf diesem Weg Schmutz- und Erdpartikel in die Silage. Geringere Energiegehalte, Fehlgärungen und höhere Keimbelastungen sind die unweigerliche Folge.

Technische Lösungen

Wegen der vielfältigen schädlichen Folgen sollte es eher darum gehen, hohe Gewichte gefügeverträglich abzustützen. Entscheidende Faktoren für das potenzielle Maß der Bodenverdichtungen sind die Höhe und Intensität der Belastung, die Radlasten und zugehörigen Reifeninnendrücke, die Größe der Kontaktfläche sowie die Art der Belastung – statisch oder dynamisch.

Darüber hinaus ist die Dauer der Belastung, die unmittelbar mit der Fahrgeschwindigkeit einhergeht, und nicht zuletzt die Befahrungshäufigkeit entscheidend. Einige dieser Faktoren lassen sich durch technische Möglichkeiten auf ein notwendiges Maß reduzieren, was die Gefahr von Schadverdichtungen reduziert.

Andere wiederum, wie die Befahrungshäufigkeit oder die Geschwindigkeit während einzelner Arbeitsgänge, lassen sich nur beschränkt beeinflussen. Im Grünland ist die Befahrung der Flächen maßgeblich durch die Arbeitsbreite der Geräte vorgegeben. So liegen die Fahrspuren von Güllefass, Häcksler oder Ladewagen bei mehrschnittiger Nutzung oftmals übereinander und erhöhen die Gefahr schadhafter Fahrspuren. Um potenzielle Schadverdichtungen zu vermeiden, sollten daher insbesondere leichte Fahrzeuge und Geräte verwendet werden. Häufig widerspricht das ­jedoch den Zielen einer schlagkräftigen Arbeitserledigung.

Selbst bei geringen Schadverdichtungen drohen höhere Rohaschegehalte im Erntegut. Außerdem verändert sich die Zusammensetzung der Grasnarbe negativ. (Bildquelle: Hoppe)
Selbst bei geringen Schadverdichtungen drohen höhere Rohaschegehalte im Erntegut. Außerdem verändert sich die Zusammensetzung der Grasnarbe negativ.(Bildquelle: Hoppe)

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Um eine möglichst große Kontaktfläche zwischen Reifen und Grasnarbe zu ermöglichen, bieten sich vor allem großvolumige Bereifungen an. Bei Güllefässern oder Selbstfahrern sind heutzutage Felgendurchmesser bis 42 Zoll und Breiten von bis zu 1050 mm möglich und teilweise auch notwendig, um die je nach Ausbringfahrzeug sehr hohen Radlasten von bis zu 6 t (!) und mehr verteilen zu können.

Großvolumige Güllefässer oder Lade- bzw. Häckselwagen sind in der Regel mit Tandem- oder Tridemfahrwerken ausgerüstet. Das Gewicht wird auf mehr Reifen und somit Aufstandsfläche, vorzugsweise mit großvolumiger Bereifung, verteilt. Steigern lässt sich die Aufstandsfläche zudem beim Einsatz von Niederdruckreifen, die bei weniger Reifeninnendruck dieselbe Traglast haben wie Standardreifen und somit eine noch größere Aufstandsfläche bieten.

Reifendruck exakt anpassen

Um den größtmöglichen Effekt der Niederdruckreifen nutzen zu können, werden sie in aller Regel mit Reifendruckregelanlagen verwendet. Diese bieten die Möglichkeit, den Reifeninnendruck von der Fahrerkabine aus verändern zu können. Die hierfür notwendigen Komponenten lassen sich bei neuen Geräten bereits häufig ab Werk bestellen. Aber auch für Bestandsmaschinen sind nachrüstbare Lösungen verfügbar und aus bodenschonender Sicht nützlich und empfehlenswert. Erste Versuchsgüllefässer mit Bandlaufwerken als Fahrwerke sind zurzeit in der Erprobung. Sie werden allerdings noch einige Jahre Entwicklungs- und Optimierungszeit benötigen, bis diese Technik in der breiten Praxis ankommt.

Einige Hersteller bieten sogenannte Verschiebeachsen für ihre Ausbringfahrzeuge an, bei denen einzelne Achsen nach außen verschoben werden, sodass die Last auf eine breitere Aufstandsfläche verteilt wird und der Boden punktuell nicht mehrfach überrollt wird. Weitere Möglichkeiten, die Lasten über eine große Aufstandsfläche zu verteilen, sind die Option, das Güllefass im Hundegang schräg, und damit nicht in der gleichen Spur wie der Schlepper läuft, hinter sich zu ziehen oder mehrere Reifen auf einer Achse zu montieren.

Gülle verschlauchen

Bei der Gülleverschlauchung sind Transport und Ausbringung räumlich und zeitlich voneinander entkoppelt, weshalb das Verfahren als das bodenschonendstes gilt. Das ausbringende Fahrzeug trägt lediglich den Verteiler, während die Gülle in Feldrandcontainern zwischenlagert. Eine leistungsfähige Pumpe am Zwischenbehälter befördert den wertvollen Dünger über koppelbare Schläuche zum Ausbringfahrzeug, das nur den Verteiler (Schleppschlauch, Schleppschuh oder Schlitztechnik) trägt und so den Boden lediglich kurz und geringfügig belastet. Da diese Technik jedoch deutlich arbeits- und kostenaufwendiger ist als die Ausbringung über herkömmliche Fasstechnik, sind es bisher nahezu ausschließlich Lohnunternehmer, die über Verschlauchungstechnik verfügen. Aus Sicht der Bodenschonung ist eine solche Technik zum aktuellen Stand optimal.

Erntetechnik

Neben der Gülleausbringung werden Flächen vor allem während der Futterbergung mit hohen Fahrzeuggewichten befahren. Auch hier sind aus technischer Sicht die Erhöhung der Reifenaufstandsfläche über Mehrachs­konzepte, Bandlaufwerke beim Häcksler oder Reifendruckregelanlagen bei den Arbeitsmaschinen sinnvoll.

Da Lade- und Häckselwagen nur kurzfristig mit vollem Gewicht und hohen Radlasten die Flächen befahren, ist hier der Einsatz von Reifendruckregelanlagen nicht empfehlenswert. Die Zeit oder die Kompressorleistung, die notwendig ist, um die Reifen für den Straßentransport aufzupumpen, sind unwirtschaftlich. Großvolumige Bereifungen und Mehrachsfahrwerke sind geeignete Alternativen. Fahrzeuge, die hingegen länger auf den Flächen arbeiten, wie Feldhäcksler oder Schlepper, sind durchaus geeignet für die Nutzung einer Reifendruckregelanlage.

Neben den technischen Möglichkeiten sind alle pflanzenbaulichen Maßnahmen zu ergreifen, die die Tragfähigkeit und Belastbarkeit der Grasnarbe erhöhen. Standortgerechte Aufkalkung, Regulierung der Wasserverhältnisse, Pflege von Dränagen und Entwässerungsgräben und regelmäßige Nachsaaten bieten die Grundvoraussetzung für druckstabile Böden.

 
 

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