Wo Mähroboter den Rasen kurz halten, kann das für Igel tödlich enden. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) fordern daher strengere Auflagen für die Hersteller von Mährobotern, berichtete kürzlich die Wochenzeitung „Spiegel“. Erforderlich seien verbindliche, europaweite Sicherheitstests, ähnlich wie Crashtests für Autos.
Schnittverletzungen
Seit September 2022 haben die Wissenschaftler dem Bericht nach 370 bundesweit dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln untersucht. Fast die Hälfte der gefundenen und gemeldeten Tiere überlebten die Verletzung nicht. Das Leibniz-IZW sammelt in Zusammenarbeit mit Igel-Auffangstationen Funde von Igeln mit Schnittverletzungen, die auf elektrische Gartenpflegegeräte zurückzuführen sind. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter oder nicht gefundener Tiere sei vermutlich hoch.
Gerade junge Igel sind gefährdet. Werden sie von den Robotern überrollt und verletzt, suchen sie – so sie es noch können – den Schutz von Hecken und Gebüsch, um nicht für andere Raubtiere leichte Beute zu werden. Menschen bekämen vom Leid in ihrem Garten deshalb oft gar nichts mit.
Die Wissenschaftler fordern, dass Mähroboter für die Kunden gut sichtbar mit Testergebnissen zur Gefährlichkeit für Igel gekennzeichnet sein sollten. Die Käufer könnten dann selbst entscheiden, ob sie die Geräte kaufen, die gefährlicher für Igel sind. Erarbeitet werden derzeit Dummy-Igel, die bei solchen Tests eingesetzt werden könnten. Eine weitere Forderung der Wissenschaftler: Geräte, die ausschließlich tagsüber fahren. Die meisten Unfälle mit Igeln ereigneten sich nachts, da die Tiere nachtaktiv sind. Möglicherweise wird dies zukünftig im Tierschutzgesetz geregelt.
Igelschutz per Gesetz?
Im Referentenentwurf zum geplanten neuen Tierschutzgesetz gib es eine Passage zum Schutz der Igel.
So soll dort in § 13 ein Absatz mit folgendem Wortlaut eingefügt werden: „Auf nicht wirtschaftlich genutzten Rasen- und Grünflächen darf während der Dämmerung und bei Dunkelheit nicht gemäht werden, es sei denn, es werden geeignete Maßnahmen ergriffen, um erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden an den dortigen Wirbeltieren zu verhindern.“
In den Erläuterungen dazu heißt es: „Es sind zahlreiche Verletzungen und Todesfälle bei Wildtieren (beispielsweise Igeln) durch den Einsatz von Mähgeräten dokumentiert. Bei nachtaktiven Tieren kommt es insbesondere zu diesen Verletzungen, wenn Mähgeräte unbeaufsichtigt während der Nacht eingesetzt werden. Die dadurch entstehenden Schmerzen, Leiden, oder Schäden bei den betroffenen Tieren können vermieden werden, wenn Mähgeräte, insbesondere Mähroboter, stattdessen tagsüber eingesetzt werden.“
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