Den Grünen dämmert’s
Bei der Europawahl abgeschmiert, in den Prognosen für die Landtagswahlen im Osten teils unter 5 % und ernüchternde Perspektiven für die Bundestagswahl 2025: Nach ihrem Höhenflug kommen die Grünen in der Realität an. Und der Partei dämmert, dass sie Macht verliert. Deshalb will sie offensichtlich noch politische Pflöcke einschlagen. Damit andere Regierungen nicht an den grünen Themen vorbeikommen. Und damit die Partei mit ihren Kernthemen ihre Kernwähler bedient. Drei Beispiele:
■ Auf EU-Ebene ist das Naturwiederherstellungsgesetz durch. Ausschlagend war die grüne Umweltministerin aus Österreich. Entgegen der Regierungsabsprache in Wien hat sie in Luxemburg dafür gestimmt. Ihr Koalitionspartner spricht von "Rechtsbruch", Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) von einem "Meilenstein für die Natur" – obwohl der Text noch total unkonkret ist. Aber allein der Name suggeriert, dass Politik die Land- und Forstwirte maßregeln muss, damit sie die Natur "wiederherstellen". Das Ziel: deutlich mehr Extensivierung.
Bei allem Kopfschütteln muss man ihnen zugutehalten: Das "Pflöcke einschlagen" ist kein Grünen-Phänomen, sondern übliches Spielchen der Politik. So stimmte 2017 auch der ehemalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) im Alleingang der Glyphosat-Verlängerung zu. Und fast alle Regierungsparteien versuchen gegen Ende der Legislatur, noch ihre Themen oder Personen zu positionieren.
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Dennoch haben die Grünen eine besondere Verantwortung. Land- und Forstwirte sperren sich nicht gegen mehr Umwelt- und Klimaschutz sowie Tierwohl. Aber mit Maß und Mitte. In Kooperation mit ihnen. Und mit Verlässlichkeit. Überziehen die Grünen jetzt, drängen sie die land- und forstwirtschaftliche Produktion zurück. Die Selbstversorgung sinkt, neue Abhängigkeiten entstehen – inmitten einer weltweit angespannten Lage. Und ohne Einfluss darauf, wie die Produktionsbedingungen der importierten Produkte sind. Das kann nicht Kernziel der Grünen sein – auch nicht das ihrer Kernwähler.
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