Wie zufrieden sind die Waldbesitzer mit der Beförsterung durch Wald und Holz NRW? Diese Frage stellte der Landesbetrieb in einer "Kundenzufriedenheitsanalyse" 337 Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen hierzulande. Diese betreut aktuell Wald und Holz NRW. Das Ergebnis: Mehr als 90 % der Befragten stimmten in puncto "vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Försterin oder dem Förster" voll zu. Ein Topergebnis – oder? Nicht ganz. Denn zur Wahrheit gehört, dass nicht einmal die Hälfte der Zusammenschlüsse an der Umfrage teilgenommen hat, wie der Landesbetrieb schreibt. Aber warum?
Mehr als 600 Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse gibt es in NRW, beispielsweise Forstbetriebsgemeinschaften. Seit 2019 gilt für sie im Rahmen der Wettbewerbsfreiheit die "Direkte Förderung". Heißt konkret: gleiche Bedingungen für alle Forstdienstleister – egal ob landeseigene oder freie Förster. Für die Zusammenschlüsse und die zumeist ehrenamtlichen Vorstände änderte sich damit einiges! Das "Rund-um-Sorglos-Paket" löste sich in Luft auf. Seitdem heißt es für die Vorstände Ausschreibungen tätigen, Abrechnungen erstellen und Belege einreichen. Der Aufwand ist enorm und lief vor allem in der Startphase alles andere als reibungslos.
Noch immer ist die Direkte Förderung ein Bürokratiemonster. Dafür spricht nicht nur die geringe Teilnahme an der Umfrage. Auch die Antworten der Befragten spiegeln das wider: Fast drei Viertel halten die Abwicklung der Fördermittel im neuen System für zu bürokratisch und sehen hier den größten Verbesserungsbedarf. Als Nachteile nannten die Befragten zudem die Mehrarbeit für die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse. In der Folge werde es immer unattraktiver, die Geschäftsführung eines Zusammenschlusses zu übernehmen. Ein Paukenschlag!
Doch der muss nicht die Förster des Landesbetriebs aufwachen lassen – vielmehr die "Mütter und Väter" der Förderrichtlinie im Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium. Insofern ist die verweigerte Teilnahme an der Kundenzufriedenheitsanalyse nicht als Kritik an der Arbeit der Förster zu sehen, sondern viel eher am zuständigen Ministerium. Es hat Vertrauen verspielt, sei es mit der Streitverkündung im Rahmen der gebündelten Holzvermarktung oder zuletzt mit dem Wirrwarr um die Förderhilfen für die Wiederbewaldung. Auch der Waldbauernverband scheint das so zu sehen. Zumindest erlaubt die Gästeliste des diesjährigen Waldbauerntages am vergangenen Mittwoch diese Einschätzung: Eingeladen war die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) und nicht die zuständige Fachministerin Silke Gorißen (CDU).
Auch die Basis lässt auf die Kritik Taten folgen: Im Bergischen Land planen Waldbesitzer eine Verwaltung losgelöst vom zuständigen Landesbetrieb auf die Beine zu stellen – mit mehr als 10 000 ha Anteilsfläche. Von der Fusion versprechen sich die Initiatoren unter anderem eine Entlastung der ehrenamtlichen FBG-Vorstände.
Die Kritik der Waldeigentümer ist sicherlich berechtigt. Und ja, das Landwirtschaftsministerium muss an vielen Stellen nachbessern. Letztlich müssen aber Waldbesitzer und Dienstleister aller Couleur dauerhaft an einem Strang ziehen, um den Wald und vor allem den Kleinstprivatwald mit all seinen Funktionen zu erhalten.