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Auf ein Wort

Chancen für Gründer

 (Bildquelle: Redaktion Wochenblatt)
Stefanie Awater-Esper, Redakteurin(Bildquelle: Redaktion Wochenblatt)

Der Beruf Landwirtin oder Landwirt wird oft noch qua Geburt entschieden. Entweder gibt es einen Hof in der Familie, oder es wird kompliziert, sich mit einem landwirtschaftlichen Unternehmen zu etablieren – zumindest in der Selbstständigkeit. Auf dem freien Markt an eine Hofstelle und an Boden für die Bewirtschaftung zu kommen, ist oft nur über Beziehungen möglich und mit hohem Kapitalaufwand verbunden. Kapital, das Gründer direkt nach der Ausbildung kaum aufbringen können. Ohne Land oder Immobilien ist es schwierig, e inen Kredit bei der Bank zu bekommen.

Dabei sollte nicht die Herkunft entscheidend d afür sein, ob jemand einen Hof führen kann. Mit dem Strukturwandel gibt es weniger Töchter und Söhne, die auf landwirtschaftlichen Betrieben groß werden und sich die Weiterführung vorstellen können. Gleichzeitig verlassen viele gut ausgebildete junge Menschen die Berufs- und Hochschulen mit einem landwirtschaftlichen Abschluss.
Unter ihnen solche, die gern in die praktische Landwirtschaft einsteigen wollen – mit zielgerichteten Ideen. Existenzgründer bringen oft in besonderem Maße die Perspektive der Konsumentinnen und Konsumenten mit. Ein Vorteil, der sich bei Betriebskonzepten mit Direktvermarktung und hoher Wertschöpfung als hilfreich herausstellen kann. So können Existenzgründer mit neuen Impulsen jenseits der traditionellen Produktionsrichtungen den ländlichen Raum bereichern. Sie sorgen für mehr Vielfalt an landwirtschaftlichen Betrieben in einer Region. Davon können auch klassische Hofnachfolger profitieren – als Marktpartner, Kooperationspartner und/oder Berufskollegen.
Die Existenzgründung fristet in der Landwirtschaft ein Nischendasein. Sie hat mehr Aufmerksamkeit verdient. (Bildquelle: Schildmann)
Die Existenzgründung fristet in der Landwirtschaft ein Nischendasein. Sie hat mehr Aufmerksamkeit verdient.(Bildquelle: Schildmann)
In anderen Branchen genießen Start-ups und Existenzgründer große Aufmerksamkeit. Das Wirtschaftsministerium NRW umwirbt sie mit Stipendien und Beratungsangeboten. Nicht so in der Landwirtschaft: In der Agrarförderung gibt es in NRW die Junglandwirteprämie, die auf Fläche basiert und damit an dem Produktionsmittel orientiert ist, das Existenzgründer zu Beginn gerade nicht haben. Eine Alternative ist die außerfamiliäre Hofübergabe. Doch es muss viel zusammen kommen, bis sich Eigentumsfragen und die Versorgung von Altenteilern in außerfamiliären Übergabeprozessen lösen lassen.
Sechs Bundesländer bieten deswegen mittlerweile eine spezielle Existenzgründungsprämie in der Landwirtschaft an. Sie liefert einen Zuschuss, den Gründer unter Vorlage ihrer Betriebskonzepte erhalten können. Damit einher geht, dass es Stellen gibt, die bei der Gründung beraten. Die Förderung beansprucht keine großen Geldsummen aus dem Agrarhaushalt. Aber alle können davon profitieren: Existenzgründer und klassische Hofnachfolger. Denn eins darf nicht passieren, dass Junglandwirtinnen und Junglandwirte gegeneinander ausgespielt werden.

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Die landwirtschaftlichen Jugendverbände in Westfalen haben das verbandsübergreifend erkannt. Sie fordern eine Existenzgründungsprämie für NRW. Es wird Zeit, dass das Agrarministerium NRW etwas anbietet. Das wäre ein zeitgemäßer Baustein für die Zukunft der ländlichen Regionen und der regionalen Versorgung mit Lebensmitteln und Energie.
 (Bildquelle: Redaktion Wochenblatt)
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